Hintergrundinformationen zum Dokumentarfilm “9 Meister”
Dr. Tovia Ben-Chorin
Jüdische Gemeinde zu Berlin
Dr. Tovia Ben-Chorin wird 1936 als Sohn deutschstämmiger Eltern in Jerusalem geboren. Sein Vater, Shalom Ben-Chorin, ein berühmter Schriftsteller, Journalist und Religionswissenschaftler, setzt sich für den christlich-jüdischen Dialog, die Überwindung des christlichen Antisemitismus und für die Möglichkeit einer Theologie nach Auschwitz ein. Tovia Ben-Chorin wächst in Israel auf, studiert Bibel- und jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität von Jerusalem und am Hebrew Union College Jewish Institute of Religion, Cincinnati (USA), wo er 1964 zum Rabbiner ordiniert wird. In dieser Funktion verbringt er längere Zeit in den USA, Südafrika, England, Israel und in der Schweiz. Verheiratet und Vater zweier Kinder, predigte Tovia Ben-Chorin von April 2009 bis 2015 in Berlin in der Synagoge in der Pestalozzistrasse und vertritt die liberale Richtung des Judentums. Er hat zweimal den Vorsitz des Israel Council of Progressive Rabbis inne gehabt und ist Dozent am Abraham Geiger Kolleg, welches 1999 als erstes Rabbinerseminar in Zentraleuropa nach der Schoah gegründet wurde. Seitdem werden hier Rabbiner und Rabbinerinnen für jüdische Gemeinden in Zentral- und Osteuropa ausgebildet. Seit 2017 ist er als Rabbiner in St. Gallen/ Schweiz tätig. Dr. Tovia Ben-Chorin ist 2022 in der Schweiz verstorben.
Jüdische Gemeinde zu Berlin
Die Geschichte der Juden in Berlin beginnt bereits kurz nach der Stadtentstehung. Bis zum Beginn der Neuzeit wurden die Juden mehrfach aus Berlin vertrieben. Seit 1671 gibt es dauerhaft eine jüdische Bevölkerung in Berlin, die im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis auf 173.000 Menschen im Jahre 1925 anwuchs. Die jüdische Bevölkerung spielte in dieser Zeit eine wichtige und prägende Rolle in Berlin. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 55.000 Juden Opfer der Shoa, die meisten anderen flohen oder wurden vertrieben. Lediglich 9.000 Juden überlebten in Berlin im Untergrund oder in einer Ehe mit einem nichtjüdischen Ehepartner. Die Jüdische Gemeinde Berlin, die Dachorganisation für verschiedene Strömungen des Judentums in der Stadt, zählt heute 11.000 Mitglieder und unterhält sechs Synagogen, sowie einige private Synagogengemeinschaften.
Musik
Liturgische Gesänge
Kantor: Isaak Sheffer
Chor und Musiker der Synagoge Pestalozzistrasse
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